Kronach: Bericht über die Aufführung „Der kleine Prinz“ durch das Unterstufentheater auf der Studiobühne des Frankenwald-Gymnasiums Kronach
Eine zeitlose Parabel über Freundschaft und Liebe
Kronach – Die Theatergruppe der Unterstufe des Frankenwald-Gymnasiums setzte kurz vor den Osterferien mit „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry ein beeindruckendes Zeichen. An insgesamt vier Abenden begeisterten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler auf der kleinen Studiobühne das Publikum mit einer Inszenierung von Stefan Schroeder, die sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Bann zog. Die Zuschauer wurden dabei nicht nur unterhalten, sondern auch inspiriert, über die wahren Werte des Lebens nachzudenken.

„Ich freue mich zusammen mit Ihnen auf einige seltsam erhellende und vor allem herzerwärmende Momente“, hatte Schulleiter Mario Sattler bei seiner Begrüßung zur Premiere des diesjährigen Unterstufentheaters dem Publikum versprochen – und obwohl es auch für den Oberstudiendirektor eine Premiere an seiner neuen Schule war, wussten die jungen Schauspieltalente in einer kurzweiligen und ungemein liebevollen Inszenierung der Vorfreude ihres Schulleiters gerecht zu werden.

Dabei war es nach guter Tradition am FWG wieder einmal eine echte Gemeinschaftsleistung, die die vier Abende so unvergesslich machten. Neben den über 30 Schauspieltalenten aus den Klassen 5 bis 7 waren nämlich über 60 weitere Helferinnen und Helfer aus der Schülerschaft Teil der Darbietungen. Allein das Bühnenbild der entsprechenden Kurse aus der Oberstufe sowie der Unter- und Mittelstufe zählte unter der bewährten Leitung der beiden Kunstlehrkräfte Alexandra Reiter und Mirjam Gwosdek über 40 Schülerinnen und Schüler. Zusammen mit den 13 Technikern des entsprechenden Arbeitskreises unter der Leitung von Ute Walter zauberten sie eine geheimnisvolle Welt voller Planten, Rosenbeeten und Wüstenlandschaften und sogar ein abgestürztes Flugzeugwrack auf die kleine Studiobühne im 2. Stock des FWG.
Das seit Jahren bewährte Regieteam um Katharina Trapper und Chiara Mitter wurde in diesem Jahr zusätzlich verstärkt. Somit feierte Julia Sand ihre ganz eigene Premiere am FWG und wird auch in den kommenden Jahren die ohnehin ausgeprägte Theaterkultur am FWG prägen. Zusammen meisterte das Team auch die Herausforderung, der großen Anzahl an Schauspielern gerecht zu werden. Somit fanden die Aufführungen nicht nur in zwei unterschiedlichen Besetzungen statt. Die beiden Hauptrollen wurden sogar vierfach besetzt, was dazu führte, dass in der Mitte des Stücks die beiden Protagonisten neu besetzt wurden, was der Inszenierung zusätzlichen Charme verlieh.

Dank der vielen liebevollen Details bei Bühnenbild und Kostümen, aber vor allem wegen der bemerkenswerten Leistung der jungen Schauspieltalente hinterließ die Inszenierung auch nach der jeweiligen Aufführung einen bleibenden Eindruck. „Der kleine Prinz erinnert uns daran, was im Leben wirklich zählt: Freundschaft, Liebe und die Freude an den kleinen Dingen“, äußerte sich beispielsweise Regisseurin Katharina Trapper nach der erfolgreichen Premiere gegenüber dem Publikum.

Die Geschichte beginnt mit einem Piloten (Maximilian Först, Frederiecke Lang, Dana Müller, Clara Studencki), der in der Wüste Sahara abstürzt und dort dem kleinen Prinzen (Justus Basler, Jule Rüger, Andrea Gajic, Annika Sachs) begegnet. Der kleine Prinz stammt von einem fernen Planeten und erzählt dem Piloten von seinen Reisen zu verschiedenen Planeten, auf denen er bemerkenswerte Figuren trifft. All diese Begegnungen haben einen gemeinsamen Nenner: die Themen Freundschaft, Liebe und die oft engstirnige Sichtweise der Erwachsenenwelt.
Zu den Figuren, denen der kleine Prinz auf seiner Reise begegnet, gehört unter anderem der König (Felicitas Hammer, Lotta Rebhan), der über alles und jeden herrschen möchte, aber in seiner Einsamkeit gefangen ist. Der Prinz trifft auch auf den Eitlen (Therese Gareis, Elli Janotta), der ständig nach Bewunderung strebt, jedoch nie die wahre Bedeutung von Freundschaft und Zuneigung versteht. Der „dicke Mann“ (Greta Bocklet, Emilia Brecklein), der Sterne zählt und nur an materiellem Reichtum interessiert ist, zeigt die Absurdität der Erwachsenenwelt, die oft das Wesentliche aus den Augen verliert.
Ein weiterer denkwürdiger Charakter ist der Trinker (Valerie Pfaff, Layla Fröba), der aus Scham trinkt, um zu vergessen, dass er sich schämt. Diese tragische Figur verdeutlicht die Einsamkeit und Verzweiflung, die viele Menschen empfinden. Der kleine Prinz lernt, dass jeder dieser Charaktere in seiner eigenen Welt gefangen ist und dass die Suche nach echtem Glück und zwischenmenschlicher Verbindung oft vernachlässigt wird.
Besonders berührend ist die Begegnung mit dem Fuchs (Johanna Kodalle, Naida Becic), der dem kleinen Prinzen die Bedeutung von Freundschaft und Bindung näherbringt. Der Fuchs erklärt, dass man nur mit dem Herzen richtig sieht und dass die wichtigsten Dinge im Leben unsichtbar sind.
Letztendlich ermöglichen diese Begegnungen, aber auch das Zusammentreffen mit dem Geographen (Lena Suranovsky, Alia Meier), dem Laternenanzünder (Ella Richter, Liara Fugmann), dem Astronom (Lilou Ramming, Felicitas Hammer) und dem „faulen Mann“ (Valerie Pfaff, Layla Fröba), dass der kleine Prinz wieder den Weg zu seiner Blume (Hannah Schwappacher, Veva Sivkovych) findet, während der Pilot die Welt nun mit den Augen der Kinder sieht und somit besser versteht.
-mts-
Weitere Rollen/Aufgaben:
Kleine Blume: Elli Janotta, Lotta Rebhan
Weichensteller: Valerie Pfaff, Greta Bocklet
Händler: Elli Janotta, Jasmin Kolb
Schlange: Felicitas Hammer, Layla Fröba
Regieassistenz: Katharina Kolb, Emma Schmitt
Souffleusen und Maske: Lilly Barnickel, Emilia Kestel