Neuauflage eines Klassikers
von Barbara Bornschlegel (Kommentare: 0)
Sport im Freien zu treiben erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Schüler des Frankenwald-Gymnasiums greifen diesen Trend auf und entwickeln für den Landesgartenschau-Park einen Trimm-Dich-Pfad.
In den 1970er Jahren brachte „Trimmy“, ein kleines, stämmiges Zeichentrick-Männchen, die ganze Nation in Bewegung. Mit einer neuen Fitness-Kultur wollte man dem Übergewicht Herr werden, mit dem die Wirtschaftswunder-Generation zu kämpfen hatte. Mehr als zwei Jahrzehnte war der Slogan „Trimm Dich durch Sport“ Anspruch und Ansporn, sich mehr zu bewegen. Und über acht Millionen Deutsche hatten die Botschaft verstanden. Auf sogenannten „Trimm-Dich-Pfaden“ trabten Fitnesswillige entlang von Parks oder an Waldrändern durchs Grün und machten an einfachen Geräten für jedermann geeignete Leibesübungen. Doch irgendwann war dieser Trend vorbei, Fitnesstempel und andere Trendsportarten lösten den kostenlosen Freiluftsport ab. Dann kam Corona, die Studios waren geschlossen und Outdoorsport wurde wieder beliebter. Viele Kommunen besannen sich auf ihre alten Trimm-Dich-Pfade, brachten diese in Schuss oder bauten neue. Und obwohl Fitnessstudios längst wieder geöffnet sind erleben Trimm-Dich-Pfade ein Revival.
Zwölf Schülerinnen und Schüler des Frankenwald-Gymnasiums haben diesen Trend aufgegriffen und entwickeln im Rahmen eines P-Seminars den Klassiker in einer zeitgemässen Neuauflage. Installiert werden soll der Trimm-Dich-Pfad im Landesgartenschau-Park. „Der zentrale Standort, im Herzen der Stadt, ist ideal. Wir schaffen hier ein Angebot, das es so in Kronach noch nicht gibt. An der frischen Luft lassen sich Ausdauer, Beweglichkeit, Kraft und Koordination ideal trainieren - das macht Spaß und kostet nichts“, unterstreicht Studienrat Sebastian Buga, der das P-Seminar anleitet.
„Das Konzept sieht einen Parcours mit zehn Stationen vor, beginnend auf der Höhe der Seebühne bis zum Bolzplatz. Unsere Schülerinnen und Schüler haben ihr Konzept unter sportwissenschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt. Der Parcours ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene bzw. für Jugendliche und Erwachsene ab einer Körpergröße von 1,40 m geeignet“, so der Sportlehrer. Zu den Übungen gehören Armkreisen, Hüftkreisen, Knieheben, Wadenheben, Liegestütze, einbeinige Kniebeuge, Klimmzüge, Dips, nach hinten Lehnen und Rudern. Für manche Übungen reicht der eigene Körper, andere, wie z.B. Klimmzüge, werden an einfachen Geräten ausgeführt. Kurze, leicht verständliche Anleitungen sollen Freunde des Freilufttrainings auf entsprechenden Schildern an den Stationen entlang des Parcours finden. „Wer fit ist, der kann zwischen den Stationen joggen und die einzelnen Übungen sowie die gesamte Abfolge nach Lust und Laune wiederholen. Anfängern kann ein einmaliger Durchgang durchaus reichen. Der Charme dieser Übungen liegt darin, dass man sie entsprechend des eigenen Fitnesslevels anpassen kann. Wer die Anleitungen befolgt, kann keine groben Fehler machen.“ Ein Durchgang, so der Sportpädagoge, dauert ca. 20 Minuten.
Sebastian Buga weiter: „Im Rahmen der einjährigen Projektphase des P-Seminars haben unsere Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Arbeitsgruppen das Konzept sowie die Übungen entwickelt. Sie haben Texte geschrieben, Pläne gezeichnet, Schilder und Piktogramme gestaltet - und sie haben die Hälfte der für die Realisierung des Projektes notwendigen Investitionssumme von insgesamt 6.000 Euro in Form von Sponsorengeldern akquiriert. Eine hervorragende Leistung!“ Ziel des Seminars sei es, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in Bereiche beruflicher Praxis zu ermöglichen. Insbesondere bei diesem Seminar sei dies in vielfältiger Hinsicht möglich.
Die zweite Hälfte der nötigen Investitionssumme, also 3.000 Euro, übernimmt die Landesgartenschau GmbH, die auch den Platz für das Projekt zur Verfügung stellt. Geschäftsführer Johannes Meitner: „Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne. Als niederschwelliges, kostenfreies Angebot zur sportlichen Betätigung wertet das Projekt die LGS in großem Umfang auf. Die Planungen zum neuen Trimm-Dich-Pfad sind überzeugend und ich bin mir sicher, dass die Auswahl der einzelnen Geräte auf großen Zuspruch stoßen wird.“
Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler bei der Realisierung ihres Projektes außerdem vom Weißenbrunner Unternehmen Sitec, das sich bereit erklärt hat, die hochwertigen Edelstahl-Schilder herzustellen. Sitec hat bereits für die ansprechende sowie vandalismus- und wetterresistente Beschilderung der Kunstobjekte im Landesgartenschau-Park gesorgt und entsprechende Erfahrung mit den Gegebenheiten vor Ort gesammelt.
Die Geräte für den neuen Kronacher Trimm-Dich-Pfad sind bereits bestellt. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 soll das Projekt fertiggestellt werden. Nach der Winterpause können sich dann Sportbegeisterte in Form bringen. Kostenfrei, zu jeder Tageszeit, alleine oder in Gesellschaft Gleichgesinnter.