Ein lehrreicher Einblick in die Justiz
von Barbara Bornschlegel (Kommentare: 0)
Am 19. Oktober 2023 bot sich allen Schülern des Wirtschaftszweigs der 10. Jahrgangsstufe die Möglichkeit hautnah die Arbeit der Justiz im Amtsgericht Kronach kennenzulernen.
Der Fall, dem die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkraft Herr Rose, beiwohnten, drehte sich um Körperverletzung in einer Familienstreitigkeit.
Gleich zu Beginn ihres Aufenthalts bei Gericht wurden sämtliche Schülerinnen und Schüler einer Einlasskontrolle, samt Überprüfung der Taschen und einem Metalldetektor, wie man ihn sonst nur vom Flughafen kennt, unterzogen. Erfreulicherweise trug keiner von Ihnen gefährliche Gegenstände bei sich und die Exkursion konnte ungehindert weitergehen.
Als sich dann alle im Verhandlungssaal eingefunden hatten, wanderten die Blicke zwischen dem kleinen Tisch für die Zeugen, der zwischen den sich gegenüberstehenden Pulten für Staatsanwaltschaft und Angeklagtem steht und der Richterbank hin und her. Der absolute Blickfang des Saals, die Kronleuchter, sind natürlich keinem entgangen. Noch von der anderen Seite der Haßlach aus, kann man sie durch die großen, gebogenen Fenster leuchten sehen.
Der Richter bittet alle sich zu erheben und sogleich wird es still im Saal: Die Verhandlung beginnt. Zuallererst wird das Opfer der Körperverletzung durch den Vorsitzenden aufgerufen und belehrt, anschließend verlässt er wieder den Gerichtssaal und der Angeklagte wird zu seiner Person und seinem Werdegang vernommen. Nun wird die Anklageschrift durch die Staatsanwaltschaft vorgetragen. Der Angeklagte soll seinen Bruder im Rahmen einer Familienstreitigkeit schwer am Auge verletzt haben, wodurch dieser bis heute in seiner Sicht eingeschränkt ist. Der Angeklagte wird zu dieser Beschuldigung befragt und hat die Möglichkeit zu diesen Vorwürfen Stellung zu beziehen. Daraufhin startet die Beweisaufnahme, in diesem Abschnitt soll die Schuld oder Unschuld des Angeklagten mithilfe von Beweismitteln festgestellt werden. Anschließend folgt das Plädoyer des Staatsanwalts und der Beschuldigte schließt mit seinen letzten Worten: „Nicht schuldig im Sinne der Anklage“. Nachdem das Gericht von der Urteilsfindung wiederkehrt wird im „Namen des Volkes“ verkündet, dass der Angeklagte zu 90 Tagessätzen in Höhe von 50 € verurteilt wird.
Der Besuch am Amtsgericht Kronach war für die Schülerinnen und Schüler eine eindrucksvolle Möglichkeit, zu sehen, wie das Recht, das man in der Schule gelehrt bekommt, seine Anwendung im realen Leben findet. Sie erhielten einen lehrreichen und faszinierenden Einblick in das deutsche Justizsystem, seine Komplexität und vor allem, wie wichtig es für eine funktionierende Gesellschaft ist.