Dem Publikum so richtig eingeheizt

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Bereits 2019 wollte die damalige Big Band des Frankenwald-Gymnasiums nach dem bestandenen Abitur zahlreicher Mitglieder in der damaligen Besetzung ihr Abschlusskonzert geben – doch dann kam Corona. Mit fast dreijähriger „Verspätung“ löste das Ensemble von Ralf Probst nun vor kurzem sein damaliges Versprechen im Kreiskulturraum ein – und riss bei der „FWG-Big Band Night“ das begeisterte Publikum regelrecht aus den Sitzen!

 

Kronach. Wer gedacht hatte, am Sonntagabend der sommerlichen Hitze Kronachs im klimatisierten Kreiskulturraum zu entkommen, sah sich nur kurz bestätigt. Spätestens gegen Ende des rund zweieinhalbstündigen Programms der „FWG-Big Band Night“ war nicht nur das begeisterte Publikum äußerlich wie innerlich erhitzt. Auch an der Garderobe Ralf Probsts und somit des musikalischen Leiters dieses denkwürdigen Abends erkannte man, welche Energie die Veranstaltung bei den Mitwirkenden freigesetzt hatte: „Das zweite Hemd ist komplett durchgeschwitzt“, bilanzierte der sichtlich glückliche und stolze Musiklehrer des FWG am Ende der „FWG-Big Band Night“. Immerhin hatte er zuvor drei unterschiedliche Ensembles zu musikalischer Höchstform angetrieben.

Den Kern des Konzertabends bildeten die ‚altgedienten’ „FWG Allstars“ und somit ausnahmslos ehemalige Mitglieder der Big Band des FWG. Schulleiter Harald Weichert hatte diese Truppe noch kurz zuvor als den „Deutschland-Achter“ und das „Flagschiff“ der musikalischen Ensembles am FWG bezeichnet, um wenig später selbst Zeuge zu werden, wie richtig er mit dieser Einschätzung lag.
„Wir treten heute mit drei Jahren Verspätung auf!“, erläuterte Ralf Probst, der charmant und unterhaltsam zugleich den Abend auch moderierte, den Hintergrund der Veranstaltung. Denn 2019 legte ein nicht unerheblicher Teil der Big Band das Abitur am FWG ab und wollte sich wenig später mit einem Konzert von der Schulfamilie gebührend verabschieden. „Dann kam Corona – was diese tollen jungen Menschen aber nicht davon abhielt, an der Idee des Konzerts festzuhalten!“, so Musiklehrer Ralf Probst. Zwei intensive Probenwochenenden reichten schließlich aus, um das Ensemble 2022 auf ein musikalisches Level zu heben, das den Namen „All Stars“ zu Recht trägt.

Neben der kollektiven wie individuellen spielerischen Klasse und der unübersehbaren Spielfreude des Ensembles bestach der Abend auch durch die Vielfalt des Programms, das eine Rundreise durch nahezu alle Zeitalter der Big-Band-Musik erlaubte. Neben Big-Band-Klassikern wie „Chicken“ oder „Spain“ und „Birdland“ gab es aber auch Pop-Klassiker wie Michael Jacksons „Man in the Mirror“, Totos „Rosanna“ oder „Against all odds“ aus der Feder von Phil Collins zu hören, was nicht nur bei Ralf Probst für „Gänsehautmomente“ sorgte. Zum Publikumsliebling avancierte, wie sich spätestens bei den Zugaben bestätigte, der „Bohemian Dream“ und somit eine moderne Big-Band-Interpretation des „Böhmischen Traums“ aus der Feder des „FWG-Allstars“ Florian Jungkunz. Diese gelungene Umsetzung unterstrich ein weiteres Erfolgsmerkmal der „Allstars“: „Es macht einfach Spaß, mit diesen jungen und motivierten Menschen zu arbeiten“, erläuterte Ralf Probst und steuerte mit seiner Bearbeitung von ACDCs „Highway to hell“ selbst einen unterhaltsamen Teil des Programms bei.

„Der heutige Abend soll aber nicht nur den Blick in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart und Zukunft der Big Band-Musik am FWG ermöglichen“, hatte Ralf Probst zu Beginn des Konzerts erklärt und zugleich einen „generationenübergreifenden Abend“ versprochen. Dieses Versprechen setzten die „FWG Jazz Kids“ und somit die Nachwuchstalente aus der Unterstufe mit einer tollen Version des Klassikers „Mercy“ ähnlich überzeugend um, wie die aktuelle „FWG Big Band“ bei ihren drei Stücken. Wie facettenreich diese Musikrichtung sein kann, bewies deren Darbietung von Aretha Franklins „A Natural Woman“. „Das war ganz sicher mein persönlicher Gänsehautmoment des Abends“, gab Schulleiter Harld Weichert später zu und bezog sich dabei auch auf die Stimme Vivienne Hofmanns. Die Zehntklässlerin des FWG hatte im letzten Jahr mit ihrer Finalteilnahme bei „The Voice Kids“ deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt und stellte bei „A Natural Woman“ ihr Ausnahmetalent mehr als eindrucksvoll unter Beweis.

Der von Ralf Probst angesprochene „generationenübergreifenden Abend“ hatte aber weitere Facetten zu bieten. Dies galt nicht nur für den bemerkenswerten Einsatz von Studiendirektor a.d. am Bass aller drei Ensembles oder für den gefeierten Konzertbesuch der „FWG-Big-Band-Gründungsmutter“ Stefanie Bär, sondern auch für die zweite Powerstimme des Abends: Christin Neder-Brown, bekannt aus dem Kronacher Gospelchor und zugleich Mitglied des FWG-Elternbeirats, verlieh unter anderem dem „Eye of the Tiger“ ihre eindrucksvolle Stimme und sorgte zusammen mit Vivienne Hofmann beim abschließenden „Let me entertain you“ für den finalen Gänsehautmoment des Abends, dem einige Zugaben folgen sollten, ehe selbst Ralf Probst dem vollen körperlichen Einsatz dieses Abends endgültig Tribut zollen musste.

-mts-

Beim abschließenden „Let me entertain you“ zogen die „FWG Allstars“ nochmals alle Register ihres Könnens und hatten mit Vivienne Hofmann und Christin Neder-Brown gleich beide Powerstimmen des Abends auf der Bühne. Foto: mts

 

Egal, ob Michael Jackson oder ACDC: Christin Neder-Brown stellte als Solistin eindrucksvoll unter Beweis, dass auch der Elternbeirat des FWG über eine unverkennbare Stimme verfügt. Foto: mts

 

Allein die solistischen Beiträge des Saxophonisten David Staufer wären den Besuch der „FWG-Big Band Night“wert gewesen – derart ausdrucksstark spielte der ehemalige Schüler des FWG auf. Gleiches galt für viele weitere Talente der „FWG Allstars“. Foto: mts

 

Die aktuelle Big Band des FWG begeisterte mit einer tollen Interpretation von Aretha Franklins „A Natural Woman“ – einzigartig gesungen von Vivienne Hofmann. Foto: mts

 

Die nächste Generation der Big-Band-Musik steckt bereits in den Startlöchern. Das bewies der Auftritt der „FWG Jazz Kids“ zum Auftakt des Konzertabends. Foto: mts

 

Gefeierter Mann des Abends war Musiklehrer Ralf Probst, der alle drei Ensembles auf den Abend vorbereitet hatte und damit die Visitenkarte seines musikalischen Wirkens der letzten fünf Jahre am FWG hinterlegte. Foto: mts

 

Vivienne Hofmann kannten die Kronacher vor allem aus dem Finale von „The Voice Kids“. Im Rahmen der „FWG-Big Band Night“ bewies die Zehntklässlerin erstmals im Rahmen eines Schulkonzerts ihre außergewöhnliche Stimme. Foto: mts

 

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