„Bettys Bildungspatenschaft“ Wie der Begabtenkurs des FWG gegen Bildungsungerechtigkeit ankämpfen möchte
von Barbara Thaller (Kommentare: 0)
Wer etwas aus sich machen will, kann das auch schaffen, wenn man nur möchte. So heißt es zumindest oft. Doch entspricht dies auch der Wahrheit? Hängt der eigene Erfolg wirklich nur von der eigenen Anstrengung ab oder ist das vielleicht doch etwas zu einfach und idealistisch gedacht?
Tatsächlich besteht in Deutschland ein starker Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Status und schulischer Leistung. Ganz konkret heißt das beispielsweise, dass Kinder aus der Oberschicht eine vier mal höhere Chance haben, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten. Deutschland gehört unter den verglichenen Ländern zu den ungerechtesten - sogar noch hinter Russland, Qatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Besonders die Grundschulen gelten als Stiefkinder des Bildungssystems, was fatal ist, denn eigentlich sind nicht die letzten, sondern die ersten Schuljahre die wichtigsten.
Und genau an dieser Stelle möchte der Begabtenkurs des Frankenwald-Gymnasiums in Kronach ansetzen. Durch ihre Teilnahme am YES! (Young Economic Solutions), einem Wettbewerb zu aktuellen Herausforderungen aus Wirtschaft und Gesellschaft unter der Obhut des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, kamen die sechs Schülerinnen der 9. und 10. Klasse und ihre betreuende Lehrkraft, Herr Blinzler, dazu, sich dem Thema der Bildungs(un)gerechtigkeit zu widmen. Da es darum geht, Lösungen für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Probleme zu entwickeln, machte sich das Team sogleich an die Arbeit und rief „Bettys Bildungspatenschaft: Building Bonds, Shaping Futures“ ins Leben. Die Idee ist es, die Konzepte von Nachhilfe und Patenschaft zu vereinen. So soll vor allem benachteiligten Kindern geholfen werden, die gleichen Chancen wie ihre vom Schicksal begünstigteren Altersgenossen zu haben. Die Lernpaten sind nicht nur dazu da, ihren Schützlingen den Schulstoff intensiver zu vermitteln, sie sollen ihnen auch als Vertrauensperson zur Seite stehen und sie auf persönlicher Ebene unterstützen. Die Kommunikation würde über eine App erfolgen, mit welcher die Grundschüler mittels des Maskottchens, dem Schaf „Bildungs-Betty“, vertraut gemacht werden.
Um ihre Ideen in die Tat umsetzen zu können, nahm der Begabtenkurs Kontakt mit der Grundschule in Wallenfels auf, welche sich sogleich begeistert von dem Programm zeigte. Schon nach kurzer Zeit fand das erste Kennenlerntreffen der Lernpaten und ihrer zukünftigen Mündel statt. Bei den Kindern kam die Idee eines persönlichen Mentoren sehr gut an und das Interesse war ebenso groß.
Die Teilnehmerinnen des Begabtenkurses fiebern bereits der Vorstellung ihres Konzepts beim Regionalfinale Süd-Ost am 02. Juli 2024 in München entgegen und hoffen auf den Einzug in das Bundesfinale in Hamburg. Sollte das Team aus dem Frankenwald auch dort überzeugen können, dürften sie sich auf die Preisverleihung in Berlin freuen. Die Schülerinnen sind jedenfalls äußerst motiviert und die Vorbereitungen darauf laufen schon auf Hochtouren!
Hannah Holzmann