Berührend und mitreißend zugleich

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Der enorm große Besucherandrang in der Kronacher Stadtpfarrkirche machte es auch in diesem Jahr deutlich: Das Adventskonzert des Frankenwald-Gymnasiums ist hinsichtlich seiner musikalischen Klasse schon längst kein Geheimtipp mehr. Und auch 2023 bieten die Chöre und Ensembles und Solistinnen und Solisten des FWG einen Konzertabend, der auf einem ausgesprochen hohen musikalischen Niveau zum Erlebnis zwischen ruhiger Besinnung und großer Vorfreude auf das Fest wird. Eine Botschaft ist dabei aktueller denn je.

Kronach. Bereits vor den ersten musikalischen Klängen des diesjährigen Adventskonzerts des Frankenwald-Gymnasiums sorgte der Abend für ein zufriedenes Lächeln bei Musiklehrerin Christiane Stömer-Rauh: „Indem Sie heute so zahlreich erschienen sind, haben Sie uns schon die größte Freude beschert“, erklärte die Gesamtkoordinatorin zu Beginn des eindrucksvollen Adventskonzerts des Frankenwald-Gymnasiums in der Kronacher Stadtpfarrkirche, die in der Tat trotz zusätzlicher Stuhlreihen dem Besucheransturm kaum Herr wurde. Mit einer Bitte, die Christiane Stömer-Rauh bei ihrer Begrüßung äußerte, hatte das Publikum jedoch über 90 Minuten Konzertdauer so seine liebe Mühe: „Bitte sparen Sie sich den Applaus jeweils für das Auftrittsende des jeweiligen Chors oder Ensembles auf.“ Immer wieder war das Publikum aber derart begeistert, dass es sich mit dem Applaus nicht zurückhalten wollte.

Immerhin feierten am Donnerstagabend auch zahlreiche neue Ensembles und somit Musikerinnen und Musiker ihre Premiere im Rahmen des Adventskonzerts des FWG. Dies galt vor allem für die „Small Band“, die in Anlehnung an die großen musikalischen Vorbilder der „Big Band“ und unter der Leitung von Agnes Knorr als Unterstufen-Ensemble großteils erste Konzerterfahrungen sammelte und dies mit dem mitreißenden „Auld lang syne “ aus Schottland in einem Arrangement von Alfred Pfortner mit Bravour meisterte. Von Schottland ging es kurz darauf nach Irland: Das von Mathias Ehrle geleitete Folk-Ensemble feierte ebenfalls eine begeisternde Premiere und brachte bei Stücken wie „College Hornpipe“ oder „Staten Island“ auch dank toller instrumentaler Zusammensetzung echte Lebensfreude von der grünen Insel Europas in das Kronacher Gotteshaus.

Überhaupt fiel das Adventskonzerts des FWG in diesem Jahr besonders international aus. Deutlich wurde dies bei „Entre le boeuf et l’âne gris“ aus der Bretagne, das in einem Gemeinschaftsprojekt von Unterstufenchor, Oberstufenschülerinnen und -schülern aus dem Kurs „Französisch“ und einer vierköpfigen Instrumentalgruppe unter der Leitung von Sarah Claßen interpretiert wurde. Das Besondere dabei: Das Weihnachtslied wurde auch zur Freude der 25 Schülerinnen und Schüler und deren beiden begleitenden Lehrkräfte angestimmt, die derzeit im Rahmen eines Schüleraustauschs am FWG zu Gast sind und aus Kronachs Partnerstadt Hennebont kommen. Somit wehte zwischen aller Besinnlichkeit und Vorfreude auf das Weihnachtsfest auch der Gedanke an ein vereintes Europa durch die Stadtpfarrkirche.

Der damit verbundene Appell um Frieden in der Welt wurde später besonders eindrucksvoll aufgegriffen – einmal durch Vivienne Hofmanns unnachahmlichen Gesang zu Leonard Cohens „Hallelujah“ und somit zur Lobhymne auf die Liebe schlechthin; zum anderen durch Anneliese Kästners unter die Haut gehende Interpretation von Louis Armstrongs Pop-Ballade „What a wonderful world“ am Klavier. Als wenig später auch noch der von Christiane Stömer-Rauh geleitete Mittel- und Oberstufenchor in musikalischer Anlehnung an Pachelbels berühmten „Kanon in D-Dur“ das einfühlsame „Christmas Canon of Peace“ und den damit verbundenen Aufruf zum weltweiten Frieden zum Besten gab,  war das Leitmotiv des Konzertabends endgültig gesetzt.

Daneben offenbarte das Konzert aber auch zahlreiche ausgelassene Momente, wie beispielsweise die musikalische Schlittenfahrt in Form von Kees Vlaks „Sleigh Ride“, das die Adventsbläser des FWG zu Beginn von der Empore der Stadtpfarrkirche aus angestimmt hatten. Die Vorfreude auf das nahende Weihnachtsfest war auch dem Unterstufenchor unter der Leitung von Sarah Claßen anzumerken, der bei „Winter Wonderland“ und „Mitten in der Nacht“ sowohl mehrstimmig als auch im Gewand eines Kanons mit großer Ausdrucksfreude beeindruckte. Nachdem Greta Hänchen am Klavier mit Richard Clayermans bekannter Melodie zu „Ballade pour Adeline“ und Helena Hebentanz an der Klarinette mit Manganis „Pagina d’Album“ ihre jeweilige musikalische Klasse solistisch unter Beweis gestellt hatten, war es der „Big Band“ unter der Leitung von Agnes Knorr vorbehalten, den so beeindruckenden Konzertabend zu beschließen. Trotz einer im Vergleich zu den Vorjahren neuen Besetzung in weiten Teilen der „Big Band“ bestach dieses ganz besondere Ensemble durch einen tollen Klang und viel Einfühlungsvermögen, das bei Roland Stitzels Arrangement zur „Silver Bells“ durch die Stimme von Vivienne Hofmann zusätzlich bereichert wurde.
Zusammen mit den Chören und begleitet von der „Big Band“ stimmte das Konzertpublikum zum Abschluss mit hörbarer Freude den Weihnachtschoral „Herbei, oh ihr Gläub’gen“ an, das die Tore der Stadtpfarrkirche und somit aus Sicht eines begeisterten Publikums die Türen zum Weihnachtsfest endgültig öffnete.

-mts-

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